Keramik...

…ist der Oberbegriff für alle aus nichtmetallischen Materialien gebrannten Objekte. Das Wort Keramik bildet sich aus dem griechischen Wort „keramos“. Funde bestätigen aber, dass die Herstellung von Keramik schon Ende der Steinzeit begonnen hat.

… als Dekoration

In den meisten Fällen wird Keramik als Dekoration für die Herstellung von Vasen, Geschirr und Figuren genutzt. Richtig verarbeitet wird sie Wasserfest und sehr langlebig. Der größte Reiz sind dafür die Glasuren und Färbungen. Keramik kann somit beliebig gestaltet werden und jedem Anlass bzw. jeder Saison gerecht werden. Durch die enorme Beständigkeit kann Dekoration aus Keramik auch draußen verwendet werden.

… in der Geschichte

Das älteste bis heute gefundene Keramikobjekt ist die „Venus von Dolní Věstonice“. Sie wurde im Süden von Tschechien gefunden und ist schätzungsweise 30.000 Jahre alt. Um diese Zeit wurde auf Basis von Lösslehm gearbeitet. Es wird davon ausgegangen, dass verschiedene Kulturen die Arbeit mit Keramik getrennt voneinander entdeckt haben. So hat man beispielsweise in Japan 15.000 Jahre alte Keramikwaren gefunden. In Afrika und Europa gehen die Funde circa 10.000 Jahre weit zurück.

Fast alle Kulturen hatten aber wohl das Gleiche im Sinn: die sichere Verwahrung von Vorräten in sesshaften Siedlungen, sowie das Kochen von Nahrung. Circa 6000 v. Chr. wurden erste Versuche einer Töpferscheibe vorgenommen. Hergestellt wurden größtenteils Kochtöpfe und andere Gefäße. Sie erreichten schnell ein hohes Level an Präzision. Die Griechen nutzten Keramikvasen vor allem zur Dokumentation von Ereignissen und für die Dekoration ihrer Häuser. Zu künstlerischen Zwecken wurde auch das Porzellan verwendet. Erfunden um Christi Geburt wurde es schnell zu einem edlen Material, welches circa im 8. Jahrhundert zu dem heute bekannten chinesischem Porzellan wurde.

… in der Herstellung

Je nach Keramik werden verschiedene Stoffe hinzugegeben. Diese werden vermengt und anschließend in einer Trommel weiter gemischt und gemahlen. Um das Pulver formbar zu machen, wird Wasser zum sogenannten „Schlämmen“ hinzugegeben, welches aber im nächsten Schritt wieder fast gänzlich herausgefiltert und -gepresst wird. Das Ergebnis wird anschließend wieder zerkleinert und nochmals gemahlen. Für eine gute Keramik muss eine möglichst hohe Homogenität herrschen. Hinterher kann das Gemisch direkt verarbeitet oder gelagert werden. Formen kann man eine Keramik auf verschiedenste Arten. Auf traditionelle Weise wie mit Töpferscheiben oder modellieren. Aber auch durch modernere Techniken wie Extrudieren oder Spritzguss. Nach dem Formen wird der Rohling vorerst getrocknet, um Wasserreste aus dem Material zu entfernen. Dies erfolgt meist in speziell klimatisierten Räumen und wird absichtlich hinausgezögert, um Rissbildungen zu vermeiden. Hinterher kann der Brennvorgang eingeleitet werden. Keramikprodukte werden bei der Herstellung auch Scherben genannt. Dabei wird vorerst langsam auf eine Temperatur von 950 °C geheizt. Dieser erste Brand wird auch Schrühbrand genannt und es bleibt eine poröse Scherbe zurück. Jetzt kann eine Glasur aufgetragen werden. Nach dem möglichen Auftragen der Glasur kann ein zweiter Brennvorgang stattfinden, um den Scherben zu sintern. Dabei wird auf bis zu 1400 °C geheizt. Die Moleküle verbinden sich neu und die Keramik wird nahezu Wasser-undurchdringlich.

... mit Glasur

Die meisten Keramiken werden nach dem Schrühbrand mit einer Glasur überzogen. Das gibt dem Material viele Vorteile. Zum einen macht sie das Objekt annähernd wasserdicht, und kann somit auch als Vase verwendet werden, ohne Wasser zu verlieren. Daneben mach eine Glasur auch die Reinigung sehr viel einfacher und bietet beispielsweise Tellern eine höhere Kratzfeste. Hauptsächlich werden Glasuren aber zur Dekoration von Vasen, Kunstobjekten oder anderen Gegenständen verwendet. Je nach gewünschtem Ergebnis kann die Glasur unterschiedliche Oberflächen aufweisen, neben einer typischen glänzenden Glasur kann also auch eine matte Glasur auf die Keramik aufgetragen werden.

Die Glasur wird aus Glas mit Wasser hergestellt und muss nach dem ersten Brand der Keramik aufgetragen werden. Der Keramikkörper muss noch porös sein, um die korrekte Aufnahme der Wasserverbindung zu gewährleisten. Hinterher muss der zweite Brennvorgang eingeleitet werden. Hierbei wird die Keramik dicht gebrannt und die Glasur in den Scherben eingeschmolzen.

... in der Anwendung

Keramiken sind sehr vielseitige Werkstoffe. Durch Zugabe verschiedenster Stoffe in den Herstellungsprozess können sehr unterschiedliche Ergebnisse erzielt werden. Woraus sie später genau besteht, kommt auf die Verwendung an. Wohl am meisten begegnet sie uns im WC. Waschbecken, Badewannen und Toilettenschüsseln bestehen aus Keramik. Es ist sehr widerstandsfähig und korrosionsbeständig. Aber auch in der Küche ist es groß vertreten. Ein Großteil des handelsüblichen Geschirrs besteht ebenfalls aus Keramik. Durch seine hohe Hitzebeständigkeit eignet es sich ideal für Reinigungsvorgänge mit hohen Temperaturen. Hitzebeständigkeit ist aber nicht nur in der Küche nützlich. Auch in der Raumfahrt ist Keramik ein sehr wichtiges Material. Space Shuttles werden mit Keramikfliesen ausgestattet, um den extremen Temperaturen beim Eintritt in die Erdatmosphäre standhalten zu können. Außerdem dehnt es sich unter Hitze kaum aus. Das Space Shuttle verliert also nicht seine Aerodynamik. Der wichtigste Aspekt der Keramik ist aber ihre extreme Härte und Verschleißfestigkeit. So werden Keramiken häufig als Knochen oder Zahnersatz verwendet. Netter Nebeneffekt: Lebendes Gewebe verträgt sich sehr gut mit Keramik. Tatsächlich wird Keramik auch sehr häufig in der Elektroindustrie verwendet, da sie eine sehr hohe Isolation aufweist und als Hochspannungsisolator eingesetzt werden kann.

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